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 Betreff des Beitrags: Geheimnisse im Schlossgarten
Ungelesener BeitragVerfasst: Di 2. Aug 2011, 18:08 
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Vorwort
Nun, ganz am Anfang wollte ich eine Geschichte schreiben. Damals ging es noch um ein Mädchen und eine Katze. Als ich dann damit anfing, das neue Ranger-Spiel zu spielen, wollte ich unbedingt das das Mädchen ein Ranger wird. Allerdings hab ich die Idee schnell flachgelegt, da mir das aus Schulischen-Gründen nicht wirklich gepasst hat. Dazu kam noch, dass niemand wusste, dass ich Pokemon mag. Da mir dann die Motivation gefehlt hat, hab ich einfach den Stift beiseite gelegt und aufgehört. Irgendwann wollte ich hier im Forum bei einer der Rollenspiele mitmachen und bin stattdessen in diesen Bereich gefallen. Von da hab ich mich wieder an die Idee erinnert und ja. Sie auf dem Computer niedergeschrieben. So entstanden die ersten Neun Kapitel.

Nach einer Weile hab ich aufgehört mich für Pokemon zu interessieren. Genauso hab ich auch hier nicht weitergeschrieben. Diese Geschichte ruhte für gute fünf Monate und das tut mir sehr leid. In dieser Zeit hab ich sowohl meinen Schreibstil, als auch viele andere Sachen verändert. Das neuste Ergebniss könnt ihr jetzt hier ab Kapitel 10 sehen.
Also Leute, nicht scheu sein und wie ich kräftig in die Tasten hauen (^_^)

Disclaimer
Die Welten und viele der vorkommenden Charakter - natürlich auch Pokemon - sind Eigentum von Nintendo.
Ich will mit den Charaktern kein Geld verdienen und benutze sie nur um meinen kreativen Gedanken Freienlauf zu lassen (^_^)
Allerdings ist die Geschichte meine Idee und darf natürlich nicht einfach so geklaut werden. Solltet ihr etwas damit machen wollen, will ich das wissen.

Warnung
Ich denke daran, durchaus auch mal Blut oder Schimpfwörter einzubauen. Tod ist jedoch nicht so wirklich dabei.

Charaktere
Dazu gibt es hier wohl keine Information. Ich bin der Meinung, der Leser kann noch immer am besten Charakter und Äußerlichkeiten bestimmen. Da lass ich euch eure künstlerische Freiheit.

Kapitelübersicht

Prolog
[Kapitel 1] Karnevals Ärger
[Kapitel 2] Rückkehr zu einer Leidenschaft
[Kapitel 3] Über dumme Väter und Erinnerungen
[Kapitel 4] Der Schatten erwacht
[Kapitel 5] Aller Anfang ist durcheinander
[Kapitel 6] Hoch hinaus und noch viel, viel weiter!
[Kapitel 7] Eine Reise beginnt
[Kapitel 8 - 1] Ein Begleiter bis in die Not
[Kapitel 8 - 2] Ein Begleiter bis in die Not
[Kapitel 9] Mit Einsicht und Stolz
[Kapitel 10] Ankommen kann so einfach sein, nicht wahr?

(Bis auf den Prolog, sind alle Kapitel im nächsten Post.)


Prolog
Leise blies der Wind durch die Baumkronen. Zwar gab es nicht viele Bäume in diesem Park, aber die wenigen hatten prachtvollen Bewuchs. Von weit hinter der Straße ertönte die Karnevalsmusik und man konnte die kleinen Kinder ganz aufgeregt rufen hören: „Mammi, Mammi, schau!"
Auf meinem Schoß schlief Ivy, das kleine Mauzi war schon etwas Besonderes. Es war, als würde es meine Gedanken lesen können. War ich traurig so war sie es auch, und war ich glücklich, so schlief Ivy. Glücklich war ich im Moment nicht. Es war Ende Oktober und sehr kalt. Ich hatte nichts zu essen und auch keine anderen Anziehsachen.
Fünf Jahre war es her. Meine Mutter war Ranger gewesen, nicht oft zu Hause und eines Tages kam Urs, der Mann, der meine Mutter koordiniert hatte. Er sagte, meine Mutter wäre bei einer Mission umgekommen. Mein Stiefvater verfiel daraufhin dem Alkohol und ich musste mich um mich selbst kümmern. Vor drei Tagen war es zu viel. Nach einem grässlichen Streit lief ich weg, und war allein ...Allein? Nein, allein war ich nicht, ich hatte Ivy. Anfangs lief sie immer fünf Meter hinter mir, doch mit der Zeit würde sie immer zutraulicher.
Nun saß ich hier, auf dieser Bank, weit weg von der Stadt und überlegte, was ich machen sollte. Ivy war inzwischen aufgewacht und schaute mich neugierig an. „Na Süße, gut geschlafen?", ich lächelte sie an und sie gähnte. „Wollen wir uns das Fest ansehen?", fragte ich sie und ihre Augen blitzten auf. Als wollte sie mir sagen: „Wenn nicht jetzt, dann nie mehr!“


Anmerkung der Autorin
Zum Schluss möchte ich sagen, das mir die ersten neun Kapitel nicht mehr sehr gut gefallen.
Es ist wirklich sehr lange her, seit ich die geschrieben habe und seitdem würden sie mehr als einmal überarbeitet.
Ich bitte, Euch die Leser, nicht zu sehr auf die ersten Neun einzugehen. (Ausgenommen Inhalt, weil der einfach wichtig ist xD) Sollten euch bei meiner Rechtschreibung oder Satzzeichensetzung etwas auffallen, dann freu ich mich, wenn ihr mich darauf aufmerksam macht. Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge sind äußerst gern gesehen ^_^
Viel Spaß!

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 2. Aug 2011, 18:08 


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 Betreff des Beitrags: Re: Geheimnisse im Schlossgarten
Ungelesener BeitragVerfasst: Di 2. Aug 2011, 18:24 
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[Kapitel 1] Karnevals Ärger
Je näher wir kamen, umso lauter wurde das Getöse um uns herum. Vorsichthalber nahm ich Ivy auf den Arm. Ich hatte Angst sie im Gedrängel zu verlieren. Ivy spürte mein Unwohl sein. Sie versuchte, sich aus meiner Umarmung zu befreien und ich begriff ziemlich spät, dass diese wohl zu fest war. Schnell machte ich sie lockerer und Ivy atmete auf.
An sich war das Fest wirklich toll. Es gab Stelzenläufer, einen Kinderschminkstand, bunte Ballons, gebrannte Mandeln und einfach alles, was man nun mal auf einem Fest fand. Viele Menschen betrachteten begeistert und neugierig das Spektakel. So ging ich eine Weile an den geschlossenen Läden vorbei und betrachtete die schönen Kostüme. Überraschend blieb ich stehen. Ivy schaute interessiert aus, doch ich konnte nur in das Fenster schauen. Ivy quengelte rum, doch auch jetzt konnte ich nur ins Gebäude sehen. Erst nachdem mich die kleine Katze in den Finger biss, erwachte ich aus meiner Abwesenheit. In dem Laden war ein Kostüm ausgestellt. Nein, nicht irgendein Kostüm! Es war ein Ranger-Outfit. Gedanken schossen mir durch den Kopf und diese lagen ganze fünf Jahre zurück.
„Fast originalgetreu, findest du nicht?", ich schreckte hoch. Neben mir stand ein hochgewachsener Typ mit einem stattlichen Körper. Seine Haut war ziemlich dunkel – vielleicht auch gebräunt – und er trug eine rote Uniform. Der dümmste Mensch hätte ihn auf Anhieb erkannt. Nur ich nicht. Er hatte sich verändert, ein paar Pfund zugelegt und er war geschrumpft. Doch plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war Urs, kein Zweifel, er war es, der vor fünf Jahren mein Leben zerstört hatte.
„So sieht man sich wieder, Little Miss Ivy." Er musterte mich, und ich hätte mir denken können, was er dachte, aber ich war zu perplex, um klar zu denken. Wie hatte er mich genannt? Little Miss Ivy ...Miss Ivy ...Meine Mutter. Ohne ‚Little‘ war es der Name meiner Mutter!
„Ich hab mir gedacht, dass ich dich hier finde, ich hab gehört, du hast die Ranger Schule mit Bravour vor fünf Jahren beendet, warum hast du dich nicht gemeldet?", fragte er mit einem Seitenblick auf meinen Weggefährten.
„Es war viel los, Urs ...Sir", stotterte ich ein wenig unsicher.
„Durchaus, ja. Wie wäre..." Der Satz blieb unvollständig, denn plötzlich war ein lautes Rumsen zu hören und zwei Staraptor stießen mit einer Höllengeschwindichkeit nieder in die Festlichkeit.


[Kapitel 2] Rückkehr zu einer Leidenschaft
Die Staraptor wurden immer schneller. Wenn sie nicht jemand stoppte, würden sie auf den Asphalt krachen! Komisch an der ganzen Sache war, dass die zwei wie verwirrt schienen, als würden sie von weit weg gesteuert werden. Doch ehe ich weiter nachdenken konnte, rief Urs: „Chiara, schnell, fang!" Wie in Trance setzte ich in Windeseile Ivy auf den Boden neben mir und fing den FangKom.
„Oh mein Gott, wie geht das gleich?", rief ich hektisch.
„Drück einfach auf den roten Knopf!“, schrie Urs zurück.
„Roter Knopf, roter Knopf ...", murmelte ich vor mich hin und plötzlich kamen all die Erinnerungen an meine Schulzeit zurück:
„Der rote Knopf dient dazu, den FangKom anzuschalten. Danach müsst ihr nur noch kreisen ziehen und das Pokemon einfangen."
Daraufhin fand ich ihn auf Anhieb. Der Rote war unter dem Blauen Knopf, der das Menü öffnete. Der Fangkreisel schoss heraus und ich versuchte daraufhin, einige schöne Kreise um das zweite Staraptor zu machen. Es gelang mir halbwegs. Gerade als der riesige Vogel kurz davor war, auf dem Boden zu auf zu krachen, schloss sich der fünfte Kreis und er drehte ab.

„Sehr gut, ich verstehe, warum du mit Bravour bestanden hast." Urs stand neben mir und musste mir zugeschaut haben. Ich könnte nur schweigen. Viel zu überwältigt war ich von diesem Atemberaubenden Gefühl. Es war immer meine Leidenschaft gewesen, diesen Kreisel drehen zu lassen und mit ihm anderen zu helfen. Ob das nun Menschen oder Pokemon waren, war egal. Für einen kurzen Moment mischte sich so etwas wie ‚Fröhlichkeit‘ in mein eigentlich so trostloses Leben.


[Kapitel 3] Über dumme Väter und Erinnerungen
"Hallo Dad, ich bin wieder Zuhause! " rief ich. Seelisch stellte ich mich schon auf eine Tracht prügle ein. Doch anders als erwartet kam sie nicht. Ob er überhaupt gemerkt hatte, das ich weg gewesen war? „Hallo, Kleine. Hast du das Brot mit gebracht?", lallte es aus dem Wohnzimmer. Anscheinend war mein Dad schon wieder bis obenhin voll mit Alkohol. Allerdings, Brot hatte ich nicht mit gebracht und wenn er das erführe. „Ähm...natürlich Dad. Liegt in der Küche.", stotterte ich schnell. Es schien ihn nicht sehr zu interessieren, dass ich eine Katze ins Haus gebracht hatte. Normalerweise hatte mein Vater ja nichts gegen Pokemon, aber ich konnte nicht wissen wir er auf eins im Haus reagieren würde. Also versteckte ich Ivy leicht unter meinem T-Shirt und stürmte unsere Holztreppe, zu meinem Zimmer, hinauf.

Oben angekommen, tapste ich Barfuß über den roten Läufer. Meine Schuhe hatte ich untern gelassen und dass, obwohl ich ungern über Staub und Dreck lief. Und den gab es hier zu genüge. Nach etwa fünfzehn Schritten erreichte ich mein Zimmer und druckte die Klinke herunter. Drinnen war es dunkel und kalt. Ich musste, bevor ich gegangen war, das große Dachfenster offen gelassen haben. Vorsichtig tastete ich nach dem Lichtschalter und machte es an und setzte Ivy auf den Boden. Die tippelte auch gleich herum und betrachtete alles. Danach lief ich quer durch das Zimmer und schloss das Fenster. Draußen war die Nacht herein gebrochen und ich sah verschiedene Gestalten durch das Licht der Laternen gleiten. Dann drehte ich mich um und betrachtete mein Zimmer. In der Ecke, hinter der Tür, stand mein grauer Kleiderschrank. Als ich näher trat und den Inhalt betrachtete, stellte ich erleichtert fest, dass nichts fehlte. Weiter ging es zu meinem Bett. Das Gestell war aus echtem Zedernholz und deswegen dunkelbraun. Obwohl ich es schon einige Jahre hatte, verblasste auch die Farbe nicht. Ein leichter Staubfilm hatte sich auf dem Kissen und der Bettdecke gelegt. Angewidert zog ich alles ab und bezog es dann mit meinem Lieblings-bezug. Auf ihm waren kleine Kätzchen abgebildet und Ivy – sie war schier begeistert von denen – sprang auch gleich drauf und kuschelte sich schnurren ein. Ich sah ihr eine Weile zu, wie sie sich schnurrend auf dem Bett räkelte und setzte mich dann zu ihr. Mein hellbrauner Schreibtisch war noch genauso, wie ich ihn verlassen hatte: Einige Stifte lagen wirr auf der Schreibfläche herum und die Pinnwand über ihm, war voll von Bilder und Texten. Das letzte nennenswerte Ding in meinem Zimmer, war die kleine Kommode. Sie war ebenfalls braun und auf ihr standen viele verschiedene Fotos. Großteils zeigten sie mich und meine Familie. Auf einigen waren meine Freunde und ganz links stand eines mit meiner Schulklasse.

Nachdem sich der Trubel auf dem Platz gelegt hatte, waren Urs und ich noch ein wenig über das Fest geschlendert. Er erzählte mir einige Sachen die in letzter Zeit so vorgefallen waren und meinte auch, dass er mich jederzeit als Ranger in Brisenau aufnehmen würde. Mein Blick viel auf das eine Foto, welches meine Klasse zeigte. Ich stand ganz am Rand und neben mir Fräulein Mai. Schräg hinter mir stand ein Junge mit roten Haaren. Er hatte die Zunge heraus gestreckt und zeigte das Peace-Zeichen mit den Fingern. Da musste ich schmunzeln. „Miauz?“, machte Ivy und ich streichelte ihr über den Kopf. „Passt schon“, kicherte ich. Plötzlich klopfte es an der Tür. Das kleine Mauzi sprang ängstlich unters Bett und ich erschrak heftig. "Chiara-lein, hast du mal Zehn Euros? ", lallte mein Dad von draußen. „Nein Papa, ich ...Ich finde meine Geld-Börse nicht ", "Ach ja die hab ja ich ...Na gut bin dann mal im Hafen-See ..." Hafen-See war Vaters Stamm-Kneipe. Ich hörte die Tür zufallen und meinen Vater rülpsen.

Ängstlich kroch das kleine Mauzi unter dem Bett hervor. Es sah sich lang um und sprang dann auf den Tisch. Dort vergnügte es sich dann mit den Stiften und kam zurück. Ivy legte sich in die Kuhle, wo sie auch vorhin schon drin gelegen hatte und gähnte. Bald hörte ich sie leise schnarchen und lächelte sanft. Schnell zog ich mich um und macht das Licht aus. Ich würde morgen duschen. Wir beide waren viel zu müde und so tapste ich im Dunkeln zu meinem Bett, legte mich vorsichtig hin – dabei versuchte ich das Mauzi nicht nochmal auf zu wecken – und schlief ebenfalls recht schnell ein.


[Kapitel 4] Der Schatten erwacht
Ich stand in einem Raum. Es war kalt und das Eisblau der Wände unheimlich. „Wo bin ich?", flüsterte ich. „Ivy? Ivy wo bist du?" Doch das kleine Mauzi gab keine Antwort. Ich machte einen Schritt nach vorne und rutschte aus. „Aua, das tat weh!", murmelte ich und versuchte wieder aufzustehen. Plötzlich sah ich einen schwarzen Schatten vor mir. Ich blickte auf. Nichts. Mein Blick glitt zurück auf den Boden. Da war er wieder. „Steh auf und stell dich mir!", befahl eine tiefe, melancholische Stimme. Angstschweiß lief mir über den Rücken .Die blauen Wände bewegten sich langsam auf mich zu. Von irgendwo her kam ein grausiges Lachen und die Stimme sagte: „Ihr Ranger seid auch zu nichts nutz! Ich werde dich zerquetschen!"

Ich wachte schweiß gebadet auf und versicherte mich das Ivy noch da war. Das kleine Mauzi war erschrocken zur Seite gesprungen, als ich hochgeschreckt war. Ich war wieder in meinem Zimmer. In meinem kleinen weißen Zimmer, mit dem Regal dem Schrank und meinem Bett. Ein erleichterter Seufzer entwischte mir und ich murmelte: „Oh was für ein grausiger Traum, aber jetzt ist es vorbei." Ich schaute auf den Wecker: 6:50 Uhr. Wahrscheinlich schlief mein Vater noch. Leise tapste ich zu meiner Zimmertür und betrat den Flur. Es war ganz ruhig, also lief ich zwei Türen weiter und ins Badezimmer. Ivy folgte mir. Eigentlich gehörte das Bad mir. Es sah aber so aus, als hätte mein Dad es auch benutzt .Ein wenig angewidert betrachtete ich den Zustand. Im Abfluss der Badewanne steckten Haare und es muffelte nach Hoch Prozentigen. Auch mein kleiner Gefährte rümpfte die Nase. Schnell inspizierte ich den Schrank. Es war alles noch vorhanden. Auch die Wand, auf der kleine Weiße Wingulls aufgemalt waren, war nicht beschädigt oder anderes. Zuerst holte ich einen Lappen und wusch den Spiegel ab. Danach wusch ich die Spüle und die Wanne ab und schlussendlich pflegte ich das Klo. Erst danach, entschloss ich mich, zu duschen und Zähne zu putzen. Auch die heftig protestierende Ivy blieb nicht davon verschont. Sie versuchte sich mir krallen und Zähnen zu wehren, aber nicht mit mir. Schließlich war sie wieder sauber und leckte sich trocken. Als ich fertig war ging ich zurück in mein Zimmer und an den Kleiderschrank .Ich seufzte lange. Früher war mein Schrank mal voll gewesen, inzwischen beinhaltete er nur noch ein paar T-Shirts und 2 Hosen. Kurzer Hand griff ich rein und zog ein Shirt mit der Aufschrift: „Ich komme zuerst dran!“ und eine passenden rot-weiß gestreifte Hose heraus. Diese Kombi, hatte ich früher oft getragen. Es stimmte mich fröhlich, dass wenigstens etwas aus meiner Vergangenheit noch geblieben ist. Frischer Hoffnung und umgezogen ging ich wieder auf den Flur mit der Blumen-Tapete, die Treppe runter, durch das große Wohnzimmer mit dem Fernseher und dann in die Küche. Ich hielt in meiner Bewegung inne und atmete tief durch. Unsere Küche war genauso Blau, wie der Raum in meinem Traum. Abermals schauerte es mir und obwohl hier Geräte wie ein Ofen und ein Kühlschrank war, fürchtete ich mich ein wenig. Was war das für ein Etwas gewesen? Wieso wollte es mich erdrücken? Was hatte ich getan? Vorsichtig ging ich zum Kühlschrank und nahm ein paar Eier heraus. Zum Glück waren sie noch nicht abgelaufen. Glücklich nahm ich mir eine Pfanne schüttete Öl hinein. Das Wartete, bis die Pfanne warm wurde, bescherte mir wieder ein ungutes Gefühl. Ich fühlte mich beobachtet. Als die Pfanne endlich warm war, schmiss ich die Eier hinein und würzte sie, nach einem alten Hausrezept. Dank der Ablenkung, hellte sich meine Stimmung auf und ich summte ein Lied – welches mir gerade spontan einfiel – vor mich hin. „Guten Morgen, das riecht aber gut", ertönte eine Stimme hinter mir. Es war mein Vater. Er lehnte an der Tür und grinste. „Ich mach dir auch welche",erwiederte ich darauf. Er schien zur Abwechslung mal nicht betrunken zu sein, was ich als gutes Omen empfand. Auf einmal fühlte ich mich wieder wohl und ein lächeln schmiegte sich auf mein Gesicht und ich holte noch ein paar Eier aus dem Kühlschrank.

Eigentlich war mein Vater ein großer kräftiger Typ, mit guten Manieren. Doch sobalt Alkohol in der Luft lag, ging der Ärger los. „Puh, jetzt bin ich aber satt" ,meinte er zufrieden. „Du kochst fast so gut wie deine Mut- ...", er stockte. Etwas flüssiges, sammelte sich in meinen Augen. Mit einer Handbewegung wischte ich sie mir weg. „Papa …", fing ich schnell an bevor er was merkte. „Ja Chiara?“ Mein sonst so aufmerksamer Vater schien nichts bemerkt zu haben. „Ich habe gestern Urs getroffen ...er fragte mich ob ich mal nach Brisenau möchte.", „Oh. Nun das klingt doch nett. Du solltest darüber nachdenken. Nur ist der Weg von Fiore nach Almina sehr teuer. Ich weiß nicht, ob wir uns das leisten können." Stumm nickte ich. Auch ihm war diese Situation sichtlich unangenehm. Die Erleuchtung kam jedoch schnell. „Ich denke, ich kenne jemanden, der mir helfen kann.“, murmelte ich und strahlte.


[Kapitel 5] Aller Anfang ist Durcheinander
„Piep, Piep, Piep“, erklang es aus dem Lautsprecher des Telefons.
„Hallo? Sie sprechen mit dem Service-Center des Ranger-Hauptquartiers...“, sprach eine piepsige Stimme auf anderen Seite der Leitung.
„Oh, ich möchte gerne mit Volara verbunden werden“, antwortete ich so gelassen wie möglich.
„Oh, na klar und ich will ein Rendezvous mit Siver, beides wird nie passieren!“
„Na also, hören Sie mal! Ich...“, der Satz blieb unverändert, denn im Hintergrund hörte ich Stimmen.
„Sina, wie oft habe ich dir denn schon gesagt, dass du nicht so gemein zu unseren Anrufern sein sollst ...? Hallo?“, eine wunderschöne, leichte, sehr vertraute Stimme nahm den Hörer und fing an zu sprechen, es war die von Volara. „Hallo? Hallo, ist da noch jemand?“
Schnell fasste ich mich wieder und stotterte: „Oh, ja, ja, ich bin noch da. Spreche ich da mit Volara?“
„Ja, aber ich hab' nicht viel Zeit und wenn du dich ein bisschen beeilen würdest, könnten wir noch ins Gespräch kommen.“
Oh Mann, wie peinlich! Natürlich, sie war ein Top-Ranger und ich... Ich versuchte, das Gespräch zu retten und plapperte los: „Oh,ja ich bin's, Chiara. Kennst du mich noch? Ich wollte nur mal fragen, ob du ...“, weiter kam ich nicht, denn plötzlich war sie wie ausgewechselt.
„Chiara? Oh Chiara, natürlich kenne ich dich noch! Mann, warum hast du dich nicht gemeldet? Ich dachte, du wolltest nach der Ranger-Schule nach Almia kommen, um Top-Ranger zu werden? Wo bist du? Kommst du bald vorbei? Was war denn los? Ist was passiert? Chiara, Chiara, bist du noch dran?“
„Ähm... Ja, ich, also, weißt du, das ist so, ja also...“
„Chiara, was ist denn jetzt? Sag es mir!“, befahl sie gebieterisch und ich machte mich klein, als würde sie neben mir stehen.
„Also, ich wollte fragen, ob du vielleicht zu mir kommen könntest und mich mit nach Almia nehmen könntest.“, sagte ich dann, nachdem ich all meinen Mut zusammen genommen hatte.
„Aber Logo! Wann soll ich kommen?“, meinte sie und man merkte, dass sie sich unheimlich freute.
„Ja also, weißt du, da hab ich...“, ehe ich weiterreden konnte, nahm mir jemand den Hörer aus der Hand und sagte: „Morgen, du solltest morgen vorbeikommen, okay?“
„Oh ja, natürlich, also , Chiara, bis morgen.“, sie legte auf.
Neben mir stand mein Vater und grinste. Ich musste wohl sehr dumm geschaut haben, denn er fing an zu lachen und hörte gar nicht mehr auf. „Das ist nicht witzig, vielleicht wollte ich ja mit Volara reden?“, meinte ich ernst.
„Also, wenn du morgen noch weg willst, solltest du anfangen zu packen“, prustete er und ging wieder. Wie wollte er nur ohne mich hier leben? Ich entschied mich, zu packen und ging in mein Zimmer.

„Miauz!“, hörte ich, als ich mein Zimmer betrat. Ivy sprang vom Bett und lief auf mich zu. Fröhlich hob ich sie hoch und jubelte: „Wir fahren nach Almia, wir fahren nach Almia!“ Das kleine Mauzi und ich wirbelten noch ungefähr sechs Mal so hin und her, durch und in meinem Zimmer herum, bis wir uns glücklich aufs Bett fielen ließen.
Ich seufzte. „Aber zuerst müssen wir packen“ sagte ich und schaute Ivy an. „Was nehmen wir mit?“


[Kapitel 6] Hoch hinaus und noch viel, viel weiter!
Es klingelte. Ich rannte die Holztreppe runter, durch den kleinen Flur und erreichte schließlich die Tür. Noch einmal überprüfte ich meine Sachen, strich mir die Haare aus dem Gesicht und ergriff voller Vorfreude den Griff unserer Tür. „Tatatata!!!“, vor mir stand der Top-Ranger Volara und strahlte übers ganze Gesicht. Sie sah genauso aus wie ich es mir vorgestellt hatte: Die großen grünen Augen, das lange Haar, die über die Schenkel reichende Uniform und die großen Boots an ihren Füßen. Neben ihr stand, mit ausgebreiteten Flügeln, das große Staraptor, ihr Partner. Beide waren mächtig stolz und das sah man ihnen an.

„Hallo Volara, lange nicht gesehen. Willst du reinkommen?“, fragte ich sie freundlich. Sie nickte und drehte sich nochmal zu ihrem Staraptor um: „Willst du draußen noch ein wenig fliegen Star?“ Das Staraptor gab sich einen kräftigen Stoß und hob ab. Sie drehte sich wieder um und ich zeigte ihr den Weg in die Küche. „Willst du was trinken? Wir haben Wasser, Cola oder Orangensaft.“, fragte ich höflich und sie antwortete: „Oh ja, sehr gerne ein Wasser, bitte.“ Nachdem ich das Glas mit dem Wasser vor sie hingestellt hatte, musterte sie mich argwöhnisch. „Tja, also hast du schon gepackt? Weil, dann würde ich deinem Vater noch schnell „Hallo“, sagen und wir könnten los. Es ist nämlich, das ich noch eine Mission hätte und ich gehofft habe das ich die heute noch weg bekomme.“, murmelte sie. Sie bedrückte etwas, aber man konnte spüren das sie es nicht verraten wollte, also antwortete ich schnell: „Ja natürlich, ich geh noch schnell hoch und hole meine Tasche und Ivy.“, „Wer ist denn Ivy?“, fragte sie. Natürlich wusste sie es nicht. Ich hatte ihr das kleine Mauzi auch nicht vorgestellt. „Ivy ist mein ...Begleiter“, erklärte ich ihr und sie lächelte. Das nahm ich als Stichwort. Schnell flitzte ich die Holztreppe hoch und ging in mein Zimmer. Noch einmal überprüfte ich ob das Fenster, mit dem Plastikrahmen, gekippt aber nicht zu stark offen war. Ich schaute auch ob alle Steckdosen leer waren und ob ich wirklich alles eingepackt hatte was mir wichtig war. Dann schaute ich Ivy an. Mit schrägem Kopf und erwartungsvollen Augen sah das kleine Mauzi mich an. Es wusste, dass etwas geschehen würde. Ich ließ mich neben sie auf mein Holzbett mit den kleinen eingeritzten Pokemon an der Seite fallen und murmelte: „Ok Ivy, bist du bereit?“
„Miauz“, kam es mit voller Entschlossenheit aus ihrer Seite. Ich stellte mich wieder hin. Ivy sprang vom Bett und dann versuchte sie den Koffer, der vor ihr auf dem Boden stand, vorwärts zu stoßen. Doch sie war zu schwach. Ich musste grinsen. Das hatte wirklich sehr witzig ausgesehen. So als würde sie ein Relaxo zu einem Sportfest motivieren wollen. Bevor sie sich jetzt aber irgendwie wehtun sollte nahm ich den Koffer huckepack und ging mit ihr die Treppe runter. Unten stand Volara und mein Dad. Beide sahen fröhlich aus. Ich wusste das es nicht leicht war seine Tochter gehen zulassen, aber er wollte kein schlechter Vater sein. Doch im Moment, und das wusste er, war er es.


[Kapitel 7] Eine Reise beginnt
„Star? Star!“, rief Volara laut und wartete bis sich das Staraptor vor sie stellte. „Sollen wir wirklich beide auf ihm reiten?“, fragte ich entsetzt. Also Volara war ja schon ziemlich groß, und neben ihr sah „Star“ wirklich klein aus. „Nein, nein du Dummerchen. Natürlich nicht!“, kicherte sie belustigt. „Für dich hab ich Stella mitgebracht“, nuschelte Volara und zeigte über sich auf ein anderes Staraptor, dass sich nun auch neben sie sinken ließ. „Oh,gut ich liebe es zu fliegen“, versuchte ich mich raus zureden, doch sie merkte das ich wirklich keine Ahnung hatte was ich jetzt tun sollte. „Flieg vorsichtig“, mahnte eine tiefe Männerstimme hinter mir. Es war mein Dad. Klar er war besorgt um mich, oder ich wohl eher um ihn, aber gut das Gesicht das er machte war wirklich fröhlich. „Bist du sicher das ich mit gehen soll? Ich kann auch hier bleiben und ...“, „Geh und komm mich mal besuchen.“ Er sah mir noch ein letztes mal in die Augen gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging einige Schritte zurück. „So jetzt müssen wir aber wirklich los“, genervt tippte Volara immer wieder mit ihrem Fuß auf, so wie ein Hase der Gefahr meldet.

Ich drehte mich zu ihr um und betrachtete das Staraptor. Es war nicht vollkommen Schwarz. Eher Schwarz-Braun. Am Bauch hatte es kleine weiße Stellen und in seinen Augen funkelte Lebenslust. Vorsichtig ging ich auf es zu und versuchte es zu streicheln. Es funktionierte. Gerne ließ es mich, es an Nacken, Flügel und zwischen den Augen zu kraulen. „Ok ihr Turteltauben. Ich will keine Spielverderberin sein, aber erinnerst du dich an den Auftrag? Und nach Almia fliegt man auch nicht schnell mal hin und wieder zurück!“, stieß die sichtlich genervte Volara hervor und stieg auf ihren „Star“. Dieser schien die Ungeduld seiner Partnerin ebenfalls zu haben. Was sollte man tun? Beide waren langes Warten nicht gewöhnt. So blieb mir nichts anderes übrig, mich auf Stella zu setzen und Ivy hochzuziehen. Mein Vater steckte in meine Tasche noch irgendwas und gab sie dann Stella. Diese nahm sie ihm sofort mit dem Schnabel ab. „Ok Chiara, also: Rechts lehnen – Rechts fliegen, Links lehnen – Links fliegen, logisch oder? Nach vorne lehnen – schneller werden, nach hinten lehnen – langsamer werden, verstanden? Flieg mir immer nach, lande nicht und stell jetzt keine Fragen. Star, los geht’s!“ Alles ging so schnell. Star breitete die Flügel aus und hob ab – Stella folgte ihm. Mein Vater winkte uns zu und ich strahlte. Wie schön es doch war den Wind im Gesicht und die ganzen Ameisen unter uns. „Juhu“, jauchzte ich und versuchte neben Volara zu kommen doch sie war viel zu schnell, sodass ich es bleiben ließ. Es war unbeschreiblich. Einerseits wurde man vom Wind geradeso getragen und dann spürte ich den hohen Druck auf meinem Rücken, welcher vom Fliegen verursacht wurde. Aber schön war es allemal.

Nach mindestens einer halben Stunde Flug, fing mein Bauch an zu brummeln. Es war so laut das selbst Volara es hörte und Ivy fast von Stella gefallen wäre. „Wer hat denn da Hunger?“, neckte Volara mich, die sich zurückfallen lassen hatte. „Tja, seit dem Frühstück ist es schon ganz schön lange her ...“, murmelte ich unverständlich vor mich hin. „Naja, wir sind ja schon ziemlich lange geflogen.“, grübelte sie. „Lass uns Rast machen, ok? Da unten sehe ich eine kleine Lichtung. Da können wir landen. Gib deinem Staraptor einen leichten Stoß vor dich und dann sehen wir uns unten“, sie lächelte und ich machte was sie sagte. Ich bemühte mich sanft zu sein und schließlich ging es auch nach unten. Nur nicht ganz so, wie ich es mir gedacht hatte.


[Kapitel 8] Ein Begleiter bis in die Not [Teil 1]
„Puh ...das war hart ...“, jammerte ich und rieb mir die Schulter.
„Alles okay?“, kam es fünf Meter von mir entfernt, von Volara.
„Ja, ich denke, ich bin noch am Leben - aber was ist mit Stella?“, neben mir rappelte sich das kastanienbraune Staraptor auf und krächzte. Anscheinend hatte ich einen empfindlichen Punkt bei meinem Fortbewegungsmittel getroffen. Wir waren abgestürzt und Stella hat alles versucht um oben zu bleiben. Es ging für uns beide ja dann noch glimpflich aus.
Volara untersuchte Star noch kurz, drehte sich aber zu mir um und lächelte. „Puh, bin ich erleichtert!“, seufzte ich und wollte mich gerade zu Ivy umdrehen, als ich merkte, dass das kleine Mauzi gar nicht mehr da war.

„Volara ...“
„Ja, Chiara?“
„Hast du Ivy gesehen?“, ihr Gesicht erstarrte, wir horchten auf den kleinsten Mucks, doch von Ivy war nichts zu hören.
„Ich dachte, du hättest sie auf dem Arm gehabt, als du abgestürzt bist!“, ratlos sahen wir uns an.
„Ich denke, wir sollten uns aufteilen.“, schlug Volara vor.
„Ja, ich denke, das wäre gut“, schnell rappelte ich mich wieder auf und ging Richtung Böschung. Mindestens zwei Stunden, suchten wir nach Ivy - vergebens. Wir suchten unter Steinen, unter Büschen. Wir ließen Star und Stella über den ganzen Wald fliegen, doch keine Spur. Das kleine Mauzi war verschwunden, es war weg. Mein kleiner, treuer Begleiter - einfach so weg!
Ich ging zu der Lichtung zurück, wo Volara schon wartete. „Und? Was gefunden?“
„Nein, nicht wirklich ...du?“, ich schüttelte den Kopf.
Am Himmel ging schon die Sonne unter und es gab keine Spur von Ivy. Langsam erstarb die Hoffnung, sie heute noch zu finden, und als der Mond aufging, war kein Hoffnungsschimmer mehr da.

Zitternd wachte ich auf. Die ganze Nacht war es im Zelt sehr kalt gewesen. Wie gern hätte ich jetzt Ivy in den Arm genommen und mit ihr gekuschelt, doch sie war nicht da. Gestern hatten Volara und ich noch lange gesucht, doch hatten wir nur ein Kramurx und zwei Damhirplex gefunden.
Plötzlich packte mich die Angst, was wenn das kleine Mauzi verletzt war? Schnell zog ich mich an und lief nach draußen, wo ich prompt mit Volara zusammenstieß. „Guten Morgen, Schlafmütze. Gut geschlafen?“
„Na, wenn du es so genau wissen willst, nein. Es war kalt und der Boden sehr hart.“, antwortete ich so schroff, das es mir so gleich wieder Leid tat. Sie konnte ja nichts dafür, dass mein kleiner Partner verschwunden war und ich war so gemein zu ihr. „Tut mir Leid. Ich bin nur so traurig und ärgerlich. Und alles nur, weil ich so dumm war!“
„Na, jetzt ärgere dich nicht. Wir haben ja noch zwei Stunden Zeit und in den Wald kommst du sicher noch öfters ...“ Wie war das? Ich verstand den Rest des Satzes nicht. War das eine Andeutung? Sie hatte doch nicht vor gehabt …
„Was? Du willst Ivy hier lassen?“, wütend stampfte ich mit dem Fuß auf, Tränen stiegen in mir auf.
„Nein, so war das doch nicht gemeint. Ich mein doch nur, du und ich, wir müssten halt ...“, versuchte sie sich herauszureden, doch das machte mich nur noch wütender.
„O.K.! Dann flieg halt! Ich brauche deine Hilfe nicht! Wahrscheinlich finde ich Ivy ohne dich viel besser!“, schrie ich sie an und drehte mich um, sodass der Wald direkt vor mir lag. Ohne groß nachzudenken lief ich einfach los. Ich lief und lief immer tiefer in den Wald hinein ohne zu wissen, wo links und rechts war. Als ich mir sicher war, dass Volara nicht mehr hinter mir war, blieb ich stehen und keuchte. Vor mir lag ein großer See mit einem Wasserfall. Winzig kleine Blubberblasen stiegen auf und am Ufer standen viele Pokemon. Ich sah alle möglichen Arten von einem Abra bis zu einem Schwalboss, doch kein Mauzi. Ich ging ein bisschen auf sie zu, aber sie veränderten ihre Position nicht. Beim Näherkommen sah ich, dass sie um etwas herumstanden, etwas Weißes, Kleines und sehr Flauschiges.
„Ivy? Ivy!“, immer näher kam ich und die Pokemon gingen zur Seite. „Arme Ivy, was ist mit dir geschehen?“, am ganzen Körper hatte es Schrammen und Schürfwunden. Schwach und fertig lag es da, das Fell ganz zerzaust. Vorsichtig betastete ich den Körper und merkte, dass, zum Glück, nichts gebrochen war. Die Wunden waren auch alle sehr sauber, was mich erraten ließ, dass die Pokemon sie, mit dem Wasser gesäubert hatten.

Langsam nahm ich Ivy in die Arme und drehte mich um. Die Pokemon mussten gemerkt haben, dass ich mich um das Mauzi kümmern würde und waren gegangen. Glücklich ging ich langsam und vorsichtig zurück zum Lager. Ich konnte schon den Rauch des Lagerfeuers sehen als mich plötzlich jemand rammte. „Hey, gib das Mauzi zurück!“, sagte eine hohe Männerstimme.
„Aber Pronto! Wir haben doch die Wunden nicht umsonst gesäubert! Nur damit du Poison mitnehmen kannst!“, das war eindeutig eine Frauenstimme.
„Ja genau! Gib Poison wieder!“, meckerte ein ziemlich dicker Mann zu Rechten der Frau. Neben mir standen zwei Typen und eine Frau.
„Wer ...wer seid ihr?“, stotterte ich ängstlich. Die Drei glotzten erst mal dumm, bevor sie anfingen zu lachen.
„Wir, mein Kind, sind das SinisTrio“, sagte die Frau im rosa Gewand schnippisch.
„Wir sind die Lieblinge vom Boss“, meldete sich der große, etwas rundliche Typ an ihrer Seite. Langsam beugte sich der, der im eisblauen Gewand vor ihnen stand, nach vorne und grinste.
„Wir sind dein größter Alptraum, junger Ranger.“


[Kapitel 8] Ein Begleiter bis in die Not [Teil 2]
Ich stand da wie angewurzelt da. SinisTrio ...Der Name kam mir so bekannt vor. Ich hatte ihn schon ein- bis zweimal gehört. Langsam erinnerte ich mich. In der Zeit als ich noch in der Rangerschule war. Da hatte diese Schlagzeile die Runde gemacht. Es ging darum, dass einige Pokemon aus dem Labor von Professor Hastings, einem bekannten Wissenschaftler in Sachen Pokemon, gestohlen worden waren. Man fand sie einige Tage später in einer verlassenen Hütte, hoch oben im Gebirge von Almia. Es war das Verbrechen damals gewesen, da das Labor so gut geschützt war, das nicht mal ein Floh rein gekommen wäre.

„Miauz ...“, kam es schwach und kläglich von unten. Ivy versuchte sich aus meiner Umarmung zu befreien. Vorsichtig setzte ich es aus dem Boden ab und es humpelte in Richtung SinisTrio.
Für einen kurzen Augenblick dachte ich es wollte mit ihnen gehen, doch ich konnte spüren, dass es nicht in ihrer Absicht lag.
So gut es ging, stand es auf und schaute die drei finster an.
„Na komm schon Poison. Komm mit uns und wir gehen nach Hause.“,
„Lavana, wie oft soll ich dir noch sagen: Du sollst keine leeren Versprechungen machen! Naja, jetzt ist es egal. Also junger Ranger, sag 'Auf Wiedersehen', das kleine Ding will mit uns mit“, „Genau! Poison geht mit uns mit!“, meldete sich jetzt auch der Dicke.
Wut stieg in mir auf. Ich kochte schon fast. Was bildeten die sich eigentlich ein?
Wie als würde sie mir zustimmen wollen, fauchte das kleine Mauzi auf und fletschte die Zähne.
Erst jetzt fiel mir auf, wie stark die Eckzähne schon geprägt waren.
Ivy sah nun gar nicht mehr schwach und verletzt aus. Eher wie eine kleine Raubkatze, die man sehr verärgert hatte. Langsam kam die Frau, die auf den Namen Lavana hörte, auf Ivy zu und wollte sie gerade hochheben als das Mauzi sie genau zwischen Daumen und Zeigefinger biss. Ich stand zwar weit weg, aber ich konnte genau sehen wie Blut aus der Wunde quoll. Lavana schrie auf. „Das kleine Mistvieh hat mich gebissen! Glazio, tu doch was!“, doch ihr „Glazio“ konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Der Dritte wusste auch nicht so ganz, was er machen sollte, also versuchte er jetzt Ivy zu fangen. Er schaffte es, doch flink wie eine Maus, schlüpfte sie aus seinen großen Händen und kletterte auf seinen Rücken, wo Dickerchen versuchte es runter zu rütteln, was ihm aber nicht gelang. Jetzt konnte auch ich mich nicht mehr halten. Ich prustete los und vergaß wie ernst die Sache eigentlich war.
Schnell konzentrierte ich mich nicht mehr und ehe ich mich versah, war Ivy nicht mehr auf dem Rücken des Dicken, sondern Glazio packte sie mit der Linken und hielt ihr mit der rechten Hand das Maul zu. Als ich das sah, fasste ich mich wieder und versuchte ernst zu wirken.
Aber eigentlich war ich verzweifelt. Was sollte ich jetzt tun? Wenn ich mich einmischen würde, würde ich wahrscheinlich ein paar Schläge ins Gesicht bekommen. Aber wenn ich nichts tat würden sie Ivy einfach mitnehmen. Dann wäre alles aus und vorbei. Keine Ivy. Kein Begleiter. Kein Ranger.
Hinter dem SinisTrio raschelte es. Erschrocken drehten sie sich um. Das Ding, welches hinter ihnen stand, knurrte so bedrohlich, dass sie das kleine Mauzi vergaßen. Die braune Gestalt hob ihre Pranke und war im Begriff, einen Gigastoß loszulassen. Dieses Pokemon war ein Ursaring! Aber nicht irgendeines.

In meiner Zeit als Schüler hatte ich viele Freunde gehabt. Eine davon hieß Maj. Sie war immer sehr gut in der Schule und verfolgte wie ich, das Ziel Ranger zu werden. Ihren Begleiter bekam sie schon sehr früh. Es geschah auf einem Klassenausflug. Da fand sie ein verletztes Teddiursa und seitdem waren sie unzertrennlich. Das Besondere an diesem kleinen Bären war, dass er eine ziemlich gut sichtbare Narbe über den Augen hatte.

Womit wir auch wieder in der Gegenwart sind. Dieses Ursaring hatte eine verdammt gut sichtbare Narbe über den Augen. Wie auf ein Stichwort, hörte ich ihre Stimme. Zart und harmonisch hörte ich sie rufen: „Jetzt Ursaring!“ Danach ging alles schnell. Ivy sprang auf den Boden und mit einem kräftigen Schlag, schlug Ursaring zu. Direkt in den Bauch des Dicken und alle drei flogen mit hoher Geschwindigkeit in die Luft.

„Alles okay?“, sie stand vor mir, doch geschockt wie ich war konnte ich ihr nicht antworten. Viel zu sehr war ich noch beschäftigt die Ereignisse zu verkraften. „Vielleicht solltest du dich setzen?“,
schlug sie vor. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Schwer ließ ich mich auf den harten Waldboden, direkt auf Efeu fallen. Ich atmete aus. Endlich konnte ich mich wieder fassen und sie anschauen. Sie sah fast genauso aus wie in meiner Erinnerung. Ihr braunen Haare gingen ihr ungefähr bis zu den Schultern und ihre tiefbraunen Augen schauten mich besorgt an.
„Ich glaub´s ja nicht! Chiara, bist du das?“, schon entspannte sich ihr Gesicht und sie lächelte.
Maj hielt mir ihre Hand hin und ich nahm sie dankend an.


[Kapitel 9] Mit Einsicht und Stolz
Meine Beine zitterten noch leicht, als ich mir den Dreck von meiner Kleidung klopfte.
Maj schaute mich besorgt an, doch als ich sie anlächelte, lösten sich die Verkrampfungen aus ihrem Gesicht. „Geht es dir auch wirklich gut?“, fragte sie mich.
„Mir schon, aber ich mache mir große Sorgen um Ivy.“, meine Angst bestätigte sich, als ich das kleine Mauzi neben mir auf dem Boden liegen sah.
„Kannst du laufen?“, fragte sie mich, mit einem sehr ernsten Gesicht. Es stand außer Frage, dass Ivy sofort medizinisch behandelt werden musste. Ich hob meinen Partner auf und gab Maj ein Zeichen, dass bei mir alles in Ordnung war. Sehr schnell, vielleicht zu schnell, rannten wir über den Waldboden.

Ursaring hatte wenige Probleme. Er konnte auf die großen Wurzeln treten und sie zerbrachen in Tausende Holzsplitter. Maj und ich dagegen mussten manchmal sogar springen. Dieser Wald war einfach ein Wunder der Natur. Er war einer der Gründe, warum ich Ranger geworden war. Manche seiner Wurzeln schlängelten sich zehn Meter über den braunen Boden, Farne hatten das hellste Grün, welches so leuchtete, als wären es grüne Sterne auf der Erde und dann waren da noch die wilden Pokemon. Hin und wieder sah man ein Damhirplex, das eine Weile neben uns herlief. Über uns kreisten zwei Staralili und am Boden sah man die Spuren eines Ponitas. Ich liebte diese wunderbare Welt und wollte sie schützen.
Viel zu beschäftigt mit meinen Gedanken, erschrak ich heftig, als Maj mich aufgeregt am Ärmel schüttelte.
„Schau mal!“, rief sie aufgeregt. Vor uns sah man eine rauchende Feuerstelle, die Schlafzelte, Volara, die Schwester Joy aus dem nächsten Ort und – was mich sehr erstaunte – Urs.
In diesem Moment bemerkten die drei uns. Schwester Joy rannte schnell auf uns zu und nahm mir Ivy ab. Sie und ihr Chaneira behandelten Ivy sofort mit einem kompakten Erste-Hilfe-Kasten, während Volara und Urs zu uns kamen.
„Chiara, du kannst doch nicht einfach weglaufen! Ich hab mir solche Sorgen gemacht!“, sichtlich glücklich fiel der Top-Ranger mir um den Hals und drückte mich fest an sich. Danach wandte sie sich an Maj und dankte ihr, für die Hilfe.
Erst jetzt konnte ich mir Maj mal richtig ansehen. Trotz der gleichen Haarfarbe und der anderen nicht veränderbaren Körpermerkmale, hatte sie sich doch verändert.
Sie war viel größer geworden, ihre Augen hatten einen selbstsicheren und glücklichen Ausdruck.
Sie trug eine typische Ranger-Uniform, allerdings hatte sie nur einen Handschuh, an der linken Hand an.
Nun kam Urs auf Maj zu und raunte etwas Unverständliches in ihr Ohr. Aufmerksam hörte sie ihm zu nahm dann ihren FangKom heraus und gab ein paar Einstellungen ein.
Volara wand sich nun wieder mir zu. Langsam und irgendwie auch dramatisch ging sie ein paar Schritte auf in meine Richtung. „Ivy geht es bald wieder besser. Sie ist einfach sehr erschöpft. Die Wunden sind bald verheilt, doch Schwester Joy meint, dass sie vielleicht einen psychischen Schock erlitten haben könnte ...“ Auf einmal kam mir wieder alles hoch: das SinisTrio, der Kampf, diese besitzergreifenden Stimmen.
All das Schlimme, was passiert war. Es war meine Schuld, dass sie so verletzt war. Ivy hätte sich in jedem Fall vor mich geworfen und mich beschützt und ich war nicht für sie da gewesen.
Meine Nase fing an zu jucken und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich hörte niemandem zu.
Alles um mich wurde taub und stumm, als ich langsam Richtung Schwester Joy ging.
Kurz bevor ich sie und mein Mauzi erreichte, hielt mich jemand von hinten an der Schulter fest.
Es war Maj. Hinter ihr standen Urs und Volara. Maj schüttelte den Kopf, als würde sie sagen wollen: „Ivy kann es jetzt nicht brauchen, wenn du weinst, das würde sie noch mehr verstören.“
Wie Recht sie doch immer wieder hatte.

Ich schüttelte den Kopf. So sehr ich es auch wollte, Maj hatte absolut Recht.
Schnell wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht, nickte den dreien zu, wandte mich dann ab und ging abermals Richtung meines verletzten Partners, nur diesmal mit Einsicht und Stolz.
Ich kniete mich neben die Krankenschwester mit den rosafarbenen Haaren und betrachtete Ivy.
Ihre Wunden waren mit einer Creme bestrichen und die Pfoten waren mit kleinen, leichten Verbänden umwickelt. Ivy's Atem war schwer und langsam, aber stabil, und als ich das bemerkte, hob sich meine Stimmung um einiges.
„Sie wird bald wieder gesund, aber du solltest bei allem, was du tust, vorsichtiger sein.“, mahnte sie, mit einer tadelnden Stimme.
„Das werde ich!“, versprach ich ihr und erhob mich wieder, damit sie ihre Arbeit beenden konnte.


[Kapitel 10] Ankommen kann so einfach sein, nicht wahr?
„Ich geb’s auf!“ Seufzend ließ ich mich zurück fallen und landete mit den Schultern auf einer Wurzel. „Aua!“, keuchte ich. Ich war ein Hoffnungsloser Fall, wenn es darum ging Zelte auf- oder abzubauen. Maj war inzwischen auch schon überzeugt, dass ich überhaupt nichts zu Stande bekam. Lachend kugelte sie sich auf dem Boden und man befürchtete, dass ihr die Luft zum Atmen ausblieb. „Das ist nicht witzig!“, motzte ich. Sie fing sich und wischte sich Lachtränen aus dem Gesicht. „‘Tschuldigung!“, kicherte sie. Ich verdrehte die Augen und widmete mich wieder der grauen Zeltplane. „Also noch mal: Zuerst ziehst du die Heringe raus und bindest sie zusammen. Das hast du ja schon. Dann nimmst du die Stütze heraus und legst die Plane zusammen.“ Entschlossen nickte ich und krabbelte schnell ins Zelt. Dort zog ich feste an der Eisenstütze und schaffte es tatsächlich sie heraus zuziehen. Leider bedachte ich nicht, dass dadurch das Zelt auf mich einstürzen würde. So wurde ich unter Plane und Stütze mehr oder weniger begraben. Von draußen hörte ich Maj wieder laut lachen. „Maj! Das ist nicht witzig, wie oft denn noch? Hilf mir hier raus!“, rief ich und strampelte ein paar Stangen von mir runter. Schnell – und immer noch lachend – kam sie und zog die Plane von mir. „Du brauchst echt immer Hilfe.“, nuschelte sie. „Ja ne, schon klar.“, zischte ich und sie half mir hoch. „Habt ihr es bald?“ Überrascht sah ich zu Volara und stellte entsetzt fest, dass sie schon fertig war. Ihr Zelt war schon zusammengepackt! Hecktisch sammelte ich die Stäbe ein und steckte sie in einen für sie vorhergesehenen Sack. Danach half mir Maj, die Plane zu falten. So schafften wir es doch noch.

Als die Krankenschwester mit ihren Untersuchungen bei Ivy fertig war, hatte Urs sie an sich genommen und war schon mal zurück nach Brisenau geflogen. Er erwartete mich nun auch da. Volara hatte sogleich den Aufbruch angeordnet und wir fingen sofort an die Zelte zusammen zubauen, Sachen einzupacken und alles auf zu räumen. Star und Stella waren auch schon eingetrudelt. Außerdem noch ein weiteres Staraptor. Es war schwarz und hatte einen vergleichsweise langen Schnabel. Ansonsten war aber nichts Außergewöhnliches an ihm. Die Drei standen am Rand der grünen Lichtung und warteten artig. Hin und wieder krächzten oder streckten sie sich, ansonsten waren sie ruhig.

Ich überreichte Volara die Sachen fürs Zelt und sie packte diese, in einen großen, roten Rucksack, ein. „Was passiert jetzt?“, fragte ich sie vorsichtig. „Ich bring dich jetzt zu Urs nach Brisenau. Maj und ich fliegen dann zu unseren jeweiligen Quartieren. Hier halt mal.“ Sie drückte mir den Rucksack in die Hand und ging zu Maj. Anscheinend erklärte sie auch ihr den Plan. Lächelnd kam der fliegende Ranger zurück und nahm mir die Tasche wieder ab. Dann deutete sie mir, mit zu den Vögeln zukommen – wir brachen auf. Zügigen Schrittes gingen wir zu ihnen und Volara sowie Maj kletterten geschickt auf ihre. Stella kam mir leicht entgegen und ich zerrte mich irgendwie auf ihren Rücken. Volara beobachtete meine Art sorgenvoll. „Und diesmal bitte nicht wieder abstürzen.“, mahnte sie. Ihre Mimik war stur und ihre Stimme achtungsvoll, weswegen ich schluckte und dann schüchtern nickte. „Gut, auf geht’s“, rief sie und sah gen Himmel. Ihr Staraptor ging in die Hocke und stieß sich dann fest vom Boden ab. „Gruselig.“, murmelte Maj neben mir. Sie sprach mir wie aus der Seele. Dann erhob auch sie sich - allerdings jauchzend – in die Höhe. „Na dann wollen wir auch mal Stella.“ Ich tätschelte dem braunen Vogel den Hals und sie gurrte leise. Vorsichtig stieß ich ihr meine Fersen an den Brustkorb und sie breitete die Flügel aus. Mit ein paar Schlägen hoben wir auch schon ab und flogen auf eine angenehme Höhe. Als wir sie erreicht hatten, lehnte ich mich nach vorne und schon schoss Stella los. Mit einer krassen Geschwindigkeit rasten wir auf die anderen Beiden vor uns zu. Volara ganz in ihrem Element, flog einige Schrauben und hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Maj lachte auch, aber eher Über als Mit Volara. Der fliegende Ranger schien sie zu belustigen. Um ehrlich zu sein: So kannte ich sie gar nicht. Klar, früher hatte sie über verschiedene Sachen genauso gelacht, wie Ich oder meine Klasse, aber nicht über jeden Mist den man veranstaltete. Sie musste eine große Veränderung seit damals durchgemacht haben. Alles um sie herum glühte in einem fröhlichen Gelb. Eine unsichtbare Schutzhülle, bestehend aus Glückseligkeit. Kein Schüchternes, zurückhaltendes Mädchen. Nein, ein aufgeblühter Teenager. Das war sie. Hübsch anzusehen und unantastbar wie ein explodierendes Atomkraftwerk. Sie genoss ihr Leben sichtlich. Ihre braunen Haare wehten im Wind und ihre Augen strahlten. Die Atmosphäre um sie herum war fröhlich und reizend. Man konnte gar nicht anders als zu Lachen. Und das tat ich auch. Ich grinste freundlich, flog noch ein wenig näher an die zwei heran und jubelte Volara zu: „Na los! Dreh dich fliegender Ranger!“ Maj und ich verfielen in lautes Gelächter, als Volara dann noch einige Schrauben drehte und lachend zu uns zurückkam. So gut es ging klatschten wir in die Hände und wären dabei fast kollabiert, doch Maj hatte ein gutes Reaktionsvermögen und beendete die Aktion, bevor etwas passierte. So flogen wir eine Weile und redeten über Sachen …Nun, Sachen über die Zwei – und eine Halbe – Rangerinnen so redeten. Irgendwann sah ich kichernd zum Himmel hinauf. Der Tag hatte mit Wolken angefangen und nun waren sie wieder da. Grau und schwer hingen sie im sonst so blauen Himmel und ließen keinen Sonnenstrahl durch. „Volara …es wird doch nicht regnen oder?“ Erst überrascht und dann nachdenklich betrachtete der fliegende Ranger den Himmel. „Nun, es wäre eh egal, Chiara. Schau, siehst du das Ende des Waldes?“ Sie zeigte vor uns auf ein großes Feld. Tatsächlich hörte der Wald dort abrupt auf zu wachsen. Wie als hätte jemand eine unsichtbare Mauer hin gebaut, die alles abtrennte. „Dort, wo der Wald endet, hört Fiore auf und Almia beginnt. Wir nennen es: „Das Tal der Grenzen“. Frag mich nicht, wer auf diese Schnapsidee gekommen ist. Ich hab überhaupt keine Ahnung, aber sobald wir durch es geflogen sind, sind wir in Brisenau. Da setz ich dich übrigens auch ab.“ Ihre Gesichtszüge wurden hart. Irgendwas schien ihr Probleme zu bereiten. Hilfesuchend sah ich zu Maj, doch auch die hatte ein nachdenkliches Gesicht aufgelegt. Sie bemerkte, dass ich sie ansah also lächelte sie mir zu und ich sah schnell weg. Wie peinlich, Maj musste doch sicher denken ich würde sie beobachten.

Immer näher flogen wir auf die „Grenze“ zu. Es lag etwas in der Luft und die Beiden wollten es mir nicht sagen. Das alles beunruhigte mich jedoch extrem. Dazu kam noch, das ich jeden Moment in Almia bin und dann könnte ich nicht mehr zurück. Wollte ich das den wirklich? Wollte ich wirklich ein Ranger werden und die Natur, welche im Moment unter uns wie kleine Zahnstocher vorbeizog, mitsamt ihren Insassen beschützen? Mir die Mühe machen? Hier ging es allerdings kein bisschen um mich. Ganz tief in mir drin wusste ich das. Es ging hier auch um meine Mutter. Ich wollte ihr nacheifern. Es besser machen als sie. Meinen Stammbaum übertreffen. Doch wie sollte ich das schaffen? Top-Ranger zu werden, funktionierte nicht mit einem Fingerschnipps. Das war leider nicht möglich. So sehr ich es mir wünschte. Dazu kam noch, dass meine Mutter ja am Höhepunkt ihrer Ranger-Karriere, nun, gestorben war. Leise schluckte ich. Wenn ich sie übertreffen wollte, war es dann auch mein Schicksal zu sterben? Was sollte mein Vater ohne mich tun? Der würde doch sicher im Alkohol versinken. Was er wohl gerade machte? Fragen über Fragen und sie Antwort blieb aus, denn von weither erreichte mich Volara’s Stimme: „Chiara. Chiara! Das ist nicht der richtige Moment zum Träumen!“ Verwirrt sah ich nach unten und erblickte kahle Bäume und die ersten freien Flächen. Der Übergang war ganz nah. Ein starker Wind war auch aufgekommen und unter seinem Zug bogen sich die Bäume. Auch die Staraptor waren unfreiwillig langsamer geworden, gegen diesen Gegenwind kamen sie nicht an. „Ich hätte nicht erwartet, dass es heute noch regnen wird. Wir müssen auf jeden Fall ein wenig runter und dann einen Zahn zulegen. Maj verstanden? Chiara du fliegst uns lieber nach, nicht das noch etwas passiert.“ Ein müdes Lächeln legte sich auf ihren Mund. Maj und ich nickten und sofort setzten wir das Gesagt um. Zuerst verloren wir um die zwanzig Meter an Höhe – mit meinen Fußspitzen konnte ich schon wieder die Baumwipfel berühren können – und dann legten wir zu. Im gestreckten Flug erreichten wir eine Wahnsinsgeschwindigkeit. Die letzten Sorgen wurden mir regelrecht aus dem Kopf geblasen und als wir die letzten dreizehn Meter vor uns hatten, schöpfte ich auch wieder Kraft. Unter uns war kein Baum mehr Grün. Es waren richtige Baumskelete. Auch Büsche oder Gras gab es nicht mehr. Und die Dichte schwand um jeden Zentimeter. „Hey, alles O.K.?“, fragte Maj. Wehleidig sah ich sie an. Sie flog neben mir und betrachtete mich mitfühlen. „Ich weiß nicht …ob ich das kann.“ Maj schien mich zu verstehen. „Chiara, du warst doch sonst immer so stark. Ich weiß, dass du das schaffst. Und wenn alle Stricke reißen, dann gibt es ja immer noch mich.“ Sofort wurde ich in ihre warme Aura eingeschlossen und konnte nicht anders als zu lachen. „Danke, Maj. Wollen wir?“ Lächelnd lehnte ich mich nach vorne und flog auf die Grenze zu.

Natürlich war die Grenze nur imaginär. So flogen wir hindurch und es machte überhaupt keinen Unterschied. Zwar wichen die Bäume einem großen, brauen Feld und der Wind ließ nach. Das war aber eigentlich auch schon alles. Ich dachte wenn ich hier in Almia bin, hab ich einen großen Schritt gemacht und mich endlich von allem alten getrennt, aber es kam nicht so wie gedacht. Verändern tat sich nichts. Durch Maj war ich allerdings fröhlich gestimmt, also störte es mich auch nicht wirklich. „Hey Chiara. Willkommen in Almia!“, rief Volara fröhlich und drehte noch eine Schlaufe. Mein Dankeschön war ein erschöpftes Lächeln. Auf einmal fiel mir auf, dass ich extrem müde war. Sofort musste ich gähnen und Maj zeigte aufgeregt nach vorne. „Chiara, schnell schau!“ Mein Blick senkte sich und ich sah eine Herde bestehend aus Galoppa und Ponita. Sie rannten so schnell, das sich hinter ihnen eine Staubwolke bildete. Unser Tempo konnten sie locker mithalten. Ihre flammenden Mähnen wehten im Wind und das Hufgetrampel war ohrenbetäubend. Dazwischen vernahm ich Schnauben und Wiehern. Jedes Tier hatte weißes Fell und das glänzte atemberaubend. „Die sind ja hübsch!“, rief ich begeistert. „Ach Chiara, wo schaust du hin? Das meinte ich doch gar nicht! Da vorne ist Brisenau!“, ärgerte sich meine Freundin. Widerwillig sah ich von den schönen Geschöpfen auf und blickte nach vorne. Tatsächlich lag vor uns wieder die ersten grünen Wiesen und danach ein kleines Stück Wald. Soweit ich wusste war das ein Teil des Briseforst. Also waren wir schon da. Das hieß, ich stand meinem neuen Ranger Dasein kurz bevor. Jetzt gab es kein Zurück. Kein: „Nein, ich kann das nicht!“ Kneifen war nicht. Einen kurzen Moment wurde ich ängstlich, aber ich atmete tief durch und dann war mir klar, dass ich das schaffen würde.


-*+-*+-*+-*+-*+-*+

So, fleißiger Leser ^^
Geschafft. Das waren die ersten 10 Kapitel. Weiter werden folgen.
Ich hoffe, das jetzt jemand mir ein kleines Kommentar hinterlässt ^_^
Grüße ~

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 Betreff des Beitrags: Re: Geheimnisse im Schlossgarten
Ungelesener BeitragVerfasst: Di 2. Aug 2011, 20:14 
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Hallo, herzlich Willkommen hier :)

Soll ich die Geschichten generall durchgehen? Mit Rotstift, um Unebenheiten zu markieren?

Super das du die traust deine Geschichte hoch zu stellen^^

LG michi

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Ungelesener BeitragVerfasst: Di 2. Aug 2011, 20:18 
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michi hat geschrieben:
Hallo, herzlich Willkommen hier :)

Soll ich die Geschichten generall durchgehen? Mit Rotstift, um Unebenheiten zu markieren?

Super das du die traust deine Geschichte hoch zu stellen^^

LG michi


Untersteh dich xD
Da bekomm ich Augenkrebs ^^
Ne, musst du nicht machen, das erledigt meine Freundin für dich & mich ^^
(Oder sollte das jetzt ein Scherz sein? XD)

Naja, wie gesagt, es war meine erste x'D

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 Betreff des Beitrags: Re: Geheimnisse im Schlossgarten
Ungelesener BeitragVerfasst: Di 2. Aug 2011, 20:24 
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Nein ich würde es nur ganz genau durch gehen und dir sagen was du besser machen könntest, aber wenn du nicht willst, lese ich es mir nur durch und sage dir nur solche Sachen dir mir beim Durchlesen auffallen^^

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Ungelesener BeitragVerfasst: Di 2. Aug 2011, 20:25 
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Ja, das fänd ich angenehmer xD
Alles Doppel- und Dreifach zu hören, nervt mich sonst extrem xD
Also danke ^^

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