Registriert: Di 22. Jun 2010, 16:48 Beiträge: 2247 Wohnort: Zürich
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Ich hab mir vor ein paar Wochen den neuen Kinofilm "John Carter" reingezogen, ein Spielfilm von Disney der eine Antwort auf den sehr erfolgreichen Film "Avatar" darstellen sollte. Es wurde auch entsprechend budgetiert. Rund 350 Millionen Dollar wurden in den Film gesteckt, tolle Grafikeffekte, tolle Besetzung und viel Investment in die Werbung.
Tja, geklappt hats leider nicht. Das Publikum fands milde ausgedrückt sehr bescheiden, der Film brachte Millionenverluste. Schuld ist meiner Meinung nach nicht nur das Marketing, sondern auch die wohl mit Abstand grottigste und unfantasievollste Ausgeburt einer Story die ich je gesehen habe.
Wers nicht vor hat, oder wer ihn schon gesehen hat, hier im Spoiler eine kleine "Zusammenfassung" aka Rant was ich am Plot zu bemängeln habe:
Der Film beginnt iwo in New York(glaub ich), irgendein Typ kommt in der Stadt an, ihm wird gesagt sein Onkel sei einfach tot umgefallen, er bekommt dessen Habseeligkeiten, darunter ein Tagebuch. Er fängt an, darin zu lesen, eine Rückblende in das Leben von John Carter. Kommt euch diese Konstellation bekannt vor? Ja, genau, den gibt es schon in hunderten von anderen Filmen zu sehen. Lassed nun das Märchen beginnen!
Wir befinden uns im wilden Westen, und ohne auf Details einzugehen, dem Zuschauer wird grad mal klar gemacht, dass die Hauptfigur ein muskelbesetzter und kampferfahrener Rambo verkörpert, der natürlich immer einen coolen Spruch auf der Zunge hat und sich mit viel Geschick und bumm und bäm aus jeder Situation zu helfen weiss. Nach wilden Kämpfen und einer Flucht vor einer Horde Indianer stösst unser John zufälligerweise auf eine magische Höhle, wo plötzlich irgendein blau gekleideter Magierheini aus dem Nichts herbeiploppt. Unser Rambo John natürlich bläst ihm sofort mit seinem Revolver die Rübe vom Hals und nimmt dem Magiertypi sein Amulett ab. Mit besagtem erstellt er mal kurz ein Wurmloch, mit dem er mit viel Geglitzer und Gefunkel zum Mars reist. Dort angekommen merkt er sofort, dass er durch die fehlende Schwerkraft auf dem Mars nun extrem hoch hüpfen und jedes Lebewesen dort mit einem Schlag ins Gesicht hinrichten kann. Und wieder, diese Ideenfülle, diese innere Logik der Geschichte! Man kanns kaum glauben, das ganze entwickelt sich zu einem noch heftigeren Egotrip à la Chuck Norris als der Titel des Films einem schon prophezeit hat!
Und weiter will ichs mit genauem Plot schon belassen, denn der Film folgt nun dem uns wohl mittlerweile allen bekannten Hollywoodschema: Das unbesiegbar scheinende Pööse bedroht die Bevölkerung und hält eine Frau in seiner Gewalt. Der Held kommt und tötet das Pööse. (Extrem heldenhaft, mit viel Schlägerei und List und Geschick natürlich, wie es sich gehört) Der Held bekommt die Frau, Knutschiknutschi, glückliche Heirat, alle Guten leben noch, alles Pöööse ist tot, friede freude Eierkuchen. Der zweidimensional und engstirnig denkende Klischee-Amerikaner ist glücklich.
Nun käme endlich die Erlösung, eine Storywendung, John Carter wird von einem letzten Überbleibsel des Pöösen vom Mars wieder auf die Erde zurückgeschickt. John verliert seine Frau, hat keine übermenschlichen Kräfte mehr und ist deprimiert. Man atmet auf, doch noch ein wenigstens etwas offenes Ending über das man noch ein wenig Gedanken machen könnte und nicht in einer unrealistischen vollkommenen Glückseeligkeit endet.
Tja, zu früh gefreut, der Film geht nun vom Kitschigen Happy-End-Hollywood-Schema zum Trash-Film-3-Jahre-später-waren-sie-genauso-glücklich-Schema über. Ein paar Jahre später, in der "Gegenwart", New York, der Typi vom Anfang hat das Tagebuch zuende gelesen, und es stellt sich heraus, dass sein Onkel, John Carter, noch lebt und seinen Tod nur vorgetäuscht hat! Wieder ploppt aus dem Nichts ein anderer Magiertypi auf, John Carter hat wieder seinen Revolver, rötzt den Magier von der Fläche und beseitigt so den allerletzten Rest vom Pöösen. Nun kann er wieder das Amulett nehmen, mit seinem Wurmloch zum Mars reisen, Chuck Norris spielen und mit seiner Frau glücklich werden.
Offenes Ending gefüllt. The End.
Aber wenigstens die Grafik war gut.
Wieso, Disney, wieso. Wieso tust du uns sowas nur an? Wir sind uns von dir doch so viel Gutes gewohnt.
Ich meine, es gibt schlechtere Filme, aber doch bitte nicht von Disney und nicht als millionenschweres Grossprojekt, das Millionen einbringen sollte.
Hat wer von euch den Film auch gesehen? Wie habt ihr ihn empfunden?
Registriert: Mi 23. Dez 2009, 12:42 Beiträge: 3477
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ich habe den Film nicht gesehen, aber ich hätte ihn mir gerne mal angesehen. Ein Kumpel *hust* hat mir aber empfohlen die FInger davon zu lassen. Gesagt - getan, ich bin glücklich ohne diesen FIlm gesehen zu haben. Nur das Free-TV kann mich jetzt noch davon abhalten, den Film nicht gesehen zu haben. Aber wenn die das tuen dann troll ich die. Außer der Film kommt auf RTL, dann ists in Ordnung.
Egal, ich bedanke mich für das Feedback, du und eine weitere Person die ich nicht nennen werde, haben meinen Geldbeutel vor einem großen Gewichtsverlust bewahrt. Dank!
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"Wenn sie mir gesagt hätte, dass es 15 Jahre sein würden, wäre es dann leichter für mich gewesen?"
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